The Giant Lady

 

Initiation song:

Oh, eagle woman

take me to

the rainbow cave

behind

the waterfall

where the giant lady waits

in the golden hall.

My bones, my meat

please eat them all.

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Feen

Wir sind viele,
die mit einer Stimme sprechen
wir sind der Windhauch
zwischen den Bäumen
und das Stampfen in deinen Träumen.
Wir sind das Rascheln
aus den Ecken.
Wir sind Meister im Verstecken,
wir laufen schnell und sehen weit,
wir, die vergessen Kinder der Zeit.
Gehörst du zu uns?

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Goldener Phönix

by Martin Thamoras Maarufie

Auf den Klippen,  
über dem Meer,
die Flügel weit gespannt.
Spür’ ich die Gischt
auf dem Gefieder
und dass der Wind
mich tragen kann.

Sieben Schwäne, aus der Ferne
und einer ging verlor ‘n.
Seine Heimat war ’n die Sterne
und ich kann, sie singen hör ‘n.

All ihr Seelen, die geflohen,
in eine Schattenwelt.
Ruft den goldenen, weisen Phönix,
der immer zu euch hält.

Phönix flieg, Phönix flieg
Phönix gib’ nicht auf.
Weil die Liebe ewig währt
und uns’re Herzen braucht.

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Nur die Liebe bleibt

Songtext:

Nur die Liebe bleibt

Auf den Klippen,

über dem Meer,

die Flügel weit gespannt.

Spür’ ich die Gischt auf dem Gefieder,

und dass der Wind mich tragen kann.

Flieg, flieg, flieg nach Haus’.

Sieben Schwäne, aus der Ferne

und einer ging verlor‘n.

Seine Heimat war’n die Sterne

und ich kann sie singen hör‘n:

Flieg, flieg, flieg nach Haus’.

All die Herzen, die im Dunkeln,

verzweifelt schrei’n nach Licht.

Befreit seid ihr von Stein und Eisen,

weil dieses Lied die Ketten bricht.

Seid befreit von Stein und Eisen,

fortgespült das Leid.

Seid befreit von Stein und Eisen,

nur die Liebe bleibt.

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Legalize it!

Warum Haschisch dringendst legalisiert werden muss!

Eine Weihnachtsgeschichte

 

Wenn Schwerbehinderte in die Illegalität abrutschen und die Exekutive eines Landes, sich selbst zum Kasper macht. Wenn ein wildfremder Holländer mir einen Kaffee ausgibt und ich das erste Mal in meinem Leben, vom Geist der Weihnachtszeit ergriffen werde, dann ist es Zeit die Welt zu

verändern oder zumindest eine Geschichte zu erzählen. Alles was hier geschrieben ist wahr und hat sich am 22.12.22 zugetragen.

„legalize it“

Ich bin 58, meinen letzten Joint habe ich vor dreißig Jahren geraucht. Zehn Jahre Parkinson, Korona war kein Thema, aber jetzt diese Grippe, die ist ein Gang zu viel. Ich habe Gliederschmerzen, dass ich schreiend die Wände hochgehen könnte und Dope soll helfen. Meinen Arzt jetzt noch nach einem Rezept zu fragen ist wohl zu spät. Die Praxis ist schon zu. Aber noch so eine Nacht halte ich nicht aus.

Also entscheide ich mich, meinem Leben als gesetzestreuer Bürger, für den Rest des Tages, frei zu geben und setze mich kurzerhand in die Regionalbahn 61 nach Hengelo,

Mein Plan ist es, mich im örtlichen Coffeeshop der niederländischen Grenzstadt, mit Haschisch-Muffins einzudecken.

Mit dem Merkzeichen G in meinem Schwerbehindertenausweis, fahre ich die Strecke sowieso fast

für umsonst. Also genieße ich die Fahrt und hole ein wenig Schlaf nach.

Irgendwo, so um Bad Bentheim herum, steigen zwei sehr ungleiche junge Männer in den Zug ein, die sich offensichtlich kennen, ein paar Worte miteinander wechseln, aber sich nicht nebeneinander setzen. Beide kommen mir irgendwie unecht vor.

Der eine könnte ein Nordafrikaner mit Rastazöpfen sein. Aber sein ganzes Oufit schreit:

Seht her ich bin ein Kiffer!

Warum tut das jemand, so aufmerksamkeitsheischend im kleinen Grenzverkehr?, frage ich mich.

Der andere ist blond und blauäugig und hat ein nagelneues elektrisches Klapprad. So eins extra für Bahnreisende. Der Rest seines Outfits ist aber eher billig. Der junge Mann sieht mehr wie ein übernächtigter Nerd aus, als jemand der täglich mit Rad und Zug zu seinem Job fährt.

Noch ahne ich nicht, wie sehr diese beiden mir bei meinem Abenteuer noch helfen werden.

In Hengelo finde ich, dann doch, schnell den Weg zum Coffeeshop, obwohl sich Google hartnäckig weigert, mir die Route anzuzeigen. Ein junger Mann hält mir grinsend dir Tür auf, ein anderer packt mir grinsend fünf Weed-Muffins in eine Papptüte. Ein Dritter gibt mir grinsend Tipps für die Dosierung und die Aufbewahrung.

Wellnessfaktor beim Einkaufsevent:

zehn von zehn Punkte, ohne auch nur einen Tropfen THC im Blut!

Ich ließ mir von den Jungs dann noch erklären, wie man zu dem Laden, der Hanfsamen für den Eigenanbau verkauft kommt, dann stand ich schon wieder im Nieselregen. Auf dem Rückweg zum

Bahnhof, spürte ich mit jedem Schritt mehr meine Erschöpfung. Mit Parkinson kann man sich seiner Kräfte nie so richtig sicher sein, Irgendwo war ich falsch abgebogen. Die dunkle Straße mit den eingeschossigen Einfamilienhäuschen, kam mir völlig unbekannt vor. Meine Brille beschlug

ständig und meine Hände zitterten so, dass ich mein Handy nicht mehr benutzen konnte. Ich ließ mich gegen einen Betonpfeiler fallen und hoffte dass die Medikamente bald wirken würden, als aus dem Dunkel auf einmal John auftauchte. In schlechtem Englisch rief ich, schrie ich John fast an, ob er mir die Richtung zum Bahnhof sagen könnte.

John bat mich um eine Minute Geduld, brachte kurz seinen Einkaufsbeutel weg und fragte mich höflich ob er mich zum Bahnhof begleiten dürfte. Ich konnte kaum noch laufen. Schwankend, wie ein Matrose auf Landgang, wankte ich mit John über die schwarzen Straßen. John mahnte mich

langsamer zu gehen. Er wäre ja auch Renter,

da hat man viel Zeit und wenig Geld.

Sagte er und begann zu erzählen und wir erzählen uns unsere Lebensgeschichten, während wir durch den Regen gingen. Schritt für Schritt, langsam, alt, krank, überflüssig.  In den Grundfesten unserer Existenz, unser Menschenwürde getroffen, aber noch nicht tot.

John lud mich noch zu einem Kaffee ein, dann brachte er mich bis zum Bahnhofseingang. Zum

Abschied schüttelten wir uns die Hände, zwei oder drei Mal und dann noch ein letztes Mal.

Dann ging ich zu meinem Zug.

 

Aus taktischen Gründen wählte ich einen Schwerbehindertenplatz in der Nähe der Toilette. Damit ich meine zweianhalb Gramm Gras, zu Vanillemuffins verarbeitet und haltbar verpackt, im Falle einer polizeilichen Kontrolle schnell ins Klo werfen konnte. Die behindertengerechte Toilette nahm

fast die gesamte Breite des Zuges ein. Nur ein schmaler Gang führte in den vorderen Teil des Zuges, dort saßen, ich konnte es nicht fassen, wieder die beiden jungen Männer. Der Rastafari und der E-Bike Typ. Auf verschiedenen Seiten des Zuges, saßen sie, aber immer noch recht nah beieinander und so wie ich, der Toilette so nah wie möglich.

Aber als an der nächsten Station, der letzten niederländischen, ein halbes Dutzend deutsche Polizistinnen einstieg und sich im Gänsemarsch durch den Zug schob, war ich, vollkommen überrascht, nur noch zum staunenden Bezeugen deutscher Polizeiarbeit fähig.

Voran ging eine offensichtlich erfahrene Polizistin, den Gang durch das Zugabteil, direkt auf mich zu und checkte dabei die Fahrgäste, einen nach dem anderen, während sie gleichzeitig den jüngeren,

hinter sich, laut erklärte was und warum sie etwas tat. Als sie auf Höhe des Rastafari angekommen waren, unterbrach sie schlagartig ihren Vortrag und wechselte direkt von der Theorie in die Praxis.

Freundlich wurde der braunhäutige Mann gebeten seine billige schwarze Reisetasche zu öffnen. Schnell war alles durchsucht - und natürlich nichts gefunden. Dann kam die Amazonengruppe forschen Schrittes auf mich zu, doch hatten die Ordnungshüterinnen bei der Durchsuchung der Rastafaritasche schon viel Zeit verloren und mussten sich beeilen, um vor der nächsten Station noch durch den Zug zu kommen.

Meine Muffins gehörten mir!

Die beiden Dealer blieben ruhig sitzen, bis die fachkundige Polizistinnengesellschaft, den Zug verlassen hatte und stiegen eine Station später aus.

Der Nerd beäugte mich zwischendurch immer wieder misstrauisch. Zu Recht, ich wusste warum er sein Fahrrad nach dem Aussteigen nicht mehr auseinanderklappte. Es lohnte nicht, weil in dem geschlossenen Akkufach kein Akku drin war, sondern das Dope.

Jede Wette drauf!

Vor dem schlafen gehen aß ich ein achtel Stück Muffin, das ist ein sechzehntel Gram Marihuana...

und wachte am nächsten Morgen auf, ohne Schmerzen.

Ein absurderes Possentheater als diese „Polizeiarbeit“ ist mir noch nicht begegnet.

Ich glaube, wenn ich das nächste Mal nach Hengelo fahre, nehme ich mein E-Bike mit und frage einen Freund, ob er für mich eine Zugfahrt lang in die Rolle einer ethnischen Minderheit schlüpfen würde. Zur Not nehmen wir Schuhcreme…

 

Martin Maarufie

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Ich trinke mein Glas auch andersherum..

 Was?
Was?
Ich wachte auf aus einem wirren Traum. Eine Kneipe in der ehemaligen DDR spielte
dort eine Rolle und mein Besuch der Ostseeinsel Rügen, vor ein paar Jahren, wo ich grad
wußte ich hab Parkinson und wo ich mich so unglaublich einsam gefühlt habe und
unfähig Kontakt mit den Menschen um mich herum aufzunehemen, weil sie dort (im
Osten) doch ein ganz anderes Schicksal hatten als ich und ich irgendwie ein komplett
anderes Schicksal als die.
Und obwohl die (Touristen, die dort Spazieren gingen) und ich, wir alle die gleiche
wunderschöne Natur anschauten. Den Kreidefelsen und der Tagesausflug nach
Usedom mit dieser unglaublich schönen Ostseeküste, waren wir uns doch auf der anderen
Seite vollkommen Fremd, und so weit von einander entfernt wie Astronauten in ihren
Anzügen, draußen im Weltall. Lautlos, berührungslos und sollten wir unsere
Raumanzüge öffnen, weil wir diese Einsamkeit nicht mehr ertragen könnten, sofort tot.
Denn die Erinnerungen an frühere Besuche der Insel, waren das unsichtbare Band, das
die meisten Nebensaisontouristen hier miteinander teilten. Und die konnte ich als
Westdeutscher ja nicht haben, meine Kindheitserinnerungen an die Ostsee stammten aus
Kiel und Lübeck.
Und dann war da auf eimal die Stimme von Jens und ich war in dieser DDR Kneipe, weil
irgendwie mußten wir runter von der Autobahn und da rein in die Kaschemme und da
war es spießig und fremdenfeindlich und - wollten wir da übernachten? Weil das Auto
kaputt war? Und irgendwas bedrohliches kam auf mich zu. War das der wütende,
betrunkene Mann dort?
Und Plötzlich sagte einer, ich glaube es war die Sitmme von Jens, oder Jens selber... Es
gibt ein Spiel. Wenn man in einer Situation ist, die irgendwie richtig brennzlich ist, also
gleich was richtig schief gehen könnte, wie zum Beispiel, die Sekunde(n) in der ein
Unfallauto durch die Luft fliegt, bevor es gegen einen Baum knallt ... oder der Moment,
wo der angetrunkene Schläger in der Kneipe wütend auf dich zukommt.
Also so eine Situation. Wer dann als erstes:
„Ich trink das Glas auch andersherum“
sagt, der kann sein Leben bis zu einem bestimmten Punkt zurückdrehen und von dort
nochmal anfangen. Bei mir war das, dieser Augenblick auf Rügen zum Beispiel, wo ich,
fast allein, bei herrlichem frühsommer Wetter, draußen auf der Sonnenterasse meines
Hotels, (siehe oben genannter Einsamkeitsblues) saß,
und mich umschaute, weil ich spürte, von jemandem angeguckt zu werden.
Und da saß tatsächlich ein Mann mittleren Alters, mit noch dunkelbraunem Vollbart und
schaute so demonstrativ unbeweglich in seine Frühstückszeitung, dass ich sofort wußte,
dass er mich gerade eingehend beobachtet hatte und sich sicherlich die gleiche Frage
stellte wie ich? Was macht dieser Mann hier alleine? Woran denkt er zurück? Mit wem
war er schon mal hier?
Seit Jahren quäle ich mich mit der Frage herum: wenn ich mein Leben erzählen sollte, in
einem Buch, wie diesem hier zum Beispiel. Wo fange ich an?

Welcher Augenblick in meinem Leben ist es, der für den ganzen Rest des Geschichte
prägend ist.
Weil mit dem Beginn, dem Festlegen des Winkels, des Einstiegstunnels in meine
Geschichte, bestimmte ich auch mich.
„Alea Jakta est“, die Würfel sind gefallen, würde der Lateinlehrertyp, am Tisch dort
drüben vielleicht gesagt haben, hätte ich ihn nur angesprochen. Aber der Augenblick war
zu kurz für mich, um eine Entscheidung treffen zu können und ich ließ ihn, wie immer
verstreichen.
(Ne das stimmt nicht. Es gab zwar öffter diese quälenden Momente in meinem Leben,
aber einige davon habe ich auch genutzt.)
Jetzt aber noch mal zurück zu dem Spiel:
Ändert sich also die Geschichte und in diesem Fall die Geschichte der Zeit auf diesem
Planeten, wenn ich jetzt mitspiele?
„Ich trinke das Glas auch andersherum!“
sage ich laut in meinem Traum und wache auf.
Als ich noch ein Kind war gab es bei uns, einige sehr lustige, aber meistens vollkommen
nutzlose Anleitungen, um einen Schluckauf loszuwerden.
Eine davon war:
aus einem vollen Wasserglas vom gegenüberliegenden Rand zu trinken, was ziemlich
bescheuert aussieht, wenn man einen findet, der es versucht und deshalb für gelangweilt
herumstehende Mitschüler, eine Zeit lang ein willkommener Pausenspaß war. Auf jeden
Fall für mich so lustig anzusehen, dass ich mich jetzt, ca 45 Jahre später, im Traum daran
erinnerte.
Der Traum wurde von jemandem kommentiert, der die Stimme eines alten Freundes von
mir hatte.
Der Kommentar sagte zum Schluß, Wenn du alles richtig gemacht hast wird dieses Spiel
funktionieren und bekannt sein in deiner Welt.

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Ein Märchen

Nicht lange her, da hörte ich diese Geschichte. Eine Geschichte, der ein Versprechen innewohnt, das
erfüllt werden will. Drum erzähl ich sie euch hier, hört her!
Es war einmal, dass ein junges, gerade erblühtes Mädchen beim Kräutersammeln, abseits ihres Dorfes
die Ruhe des Waldes genoss, als ein kalter Wind sie unerwartet frösteln ließ.
Da stürzte lautlos ein riesiger Vogel, wie ein schwarzer Schatten auf sie herab. Sein gellender Schrei
zerriss erst die feuchte Morgenluft, als seine Krallen sich in ihr Fleisch gruben. Mit seinem
messerscharfen Schnabel schnitt er ein Stück aus ihrem leuchtenden Herzen heraus und verschlang
es.
Dafür spuckte er etwas von seinem eigenen, schwarzen Herz in die Wunde.
Das Kind überlebte und rannte, kaum war der Schatten verschwunden, panisch vor Angst nach Hause.
Doch erzählte es dort keinem von dem, was es erlebt hatte.
Still wurde sie, die Jahre darauf und unscheinbarer, als man es erst vermutet hätte, bis sie zu einer
jungen Frau heran gereift war und sich in einen guten Jäger aus ihrem Dorf verliebte. Doch es schien,
als wenn ein Fluch auf ihrer beider Liebe lag. So sehr sie sich auch um ihn bemühte, sobald ihr
Gefährte sich ihrem glühenden Herzen zu sehr näherte, erwachte eine dunkle Kraft zwischen ihnen und
ließ alle Blumen der Liebe verdorren. Was die Beiden auch taten, sie konnten sich nicht nah sein, ohne
sich zu verlieren. Das ging so lang, bis sich die junge Frau nicht mehr zu helfen wusste und ihrem
Geliebten alles anvertraute, was ihr damals widerfahren war.
Verstört durch die sich widerstrebenden Gefühle, die in seiner Brust kämpften, entschloss sich der
junge Mann nach Hilfe zu suchen und begann sich umzuhören, wer dafür geeignet sei. Die Fischer
schließlich erzählten ihm von einer alten Frau, die unten am Fluss allein in einer kleinen schiefen Hütte
lebte und von der es hieß, dass sie auf besondere Art heilkundig war. So ging er zu ihr und bat sie um
Rat.
Die Alte hörte sich schweigend die Geschichte an, die der Mann so wiedergab, wie er sie von seiner
Geliebten gehörte hatte und wusste sogleich was zu tun war. Sie gab dem Jäger einen schwarzen
Kieselstein, den sie zuerst, geheimnisvolle Worte murmelnd, auf ihre welke Brust gelegt hatte und
sprach:
'Wenn du wieder bei deiner Liebsten bist und die dunkle Kraft erwacht, sage deiner Gefährtin sie soll
auf diesen Stein spucken, dann wird das schwarze Herzstück des Vogels in den Kiesel fahren. Ist dies
geschehen, wickle den Stein in ein Tuch und wirf ihn in den Fluss.
Der Fluss wird nicht weit von hier, in einem riesigen Wirbel, geradewegs hinab in die Erde gesogen. Er
wird den Stein mit sich in die Tiefe ziehen. Dort unten aber verzweigt sich der Strom in ein
unterirdisches Labyrinth. Das schwarze Herzstück des Dämons, wird sich dort verirren und nicht mehr
herausfinden, bis es seine Kraft verloren hat.'
Der Mann bedankte sich und wollte sich gerade auf den Weg machen, da gab ihm die Alte noch ein
zahmes Eichhörnchen in die Tasche, das ihm helfen sollte, seine Aufgabe zu erfüllen. Der junge Jäger
sah in dem Tier jedoch nur eine Beute und verschloss seine Tasche, sobald er die alte Frau verlassen
hatte, damit das Tierchen nicht entwischen konnte.
Freudig erregt, rannte er darauf zu seiner Geliebten und wollte sofort ihr Herz von dem Schatten
befreien.
Doch kaum, dass er ihr wieder nah war, wurden beide von einer bleiernen Müdigkeit ergriffen. In seiner
Tasche tobte das Eichhörnchen, schnatterte so laut es konnte und versuchte den Jäger zu beißen,
damit er wach bliebe, doch es kam nicht aus der Tasche heraus und nach kurzer Zeit waren die beiden
Liebenden tief eingeschlafen.
Als sie erwachten, war das Eichhörnchen und der schwarze Stein aus der Tasche des Jägers
verschwunden.
Enttäuscht brütete der Jüngling ein paar Tage vor sich hin, dann gab er sich einen Ruck und lief erneut
zu der alten Frau.
Sie begrüßte ihn herzlich und ihre Augen wirkten so jung, wie die ersten Blumen des Frühlings in ihrem
runzligen Gesicht.
'Du brauchst mir nichts zu erzählen', sagte sie. 'Als das Eichhörnchen zu mir zurückkehrte, wusste ich,
dass du es nicht geschafft hast. Gut, dass du wiedergekommen bist. Sag mir, was du aus deinem
Fehler gelernt hast.''Ich darf nicht einschlafen, was auch geschieht. Hätte ich das Eichhörnchen nur nicht in meine Tasche
gesperrt.'
'Gut, sagte die alte Frau, dann gebe ich dir noch einen Stein. Wieder legte sie einen schwarzen
Flusskiesel auf ihre alte Brust und gab ihn darauf dem Jäger. Als er sich zum gehen wendete, holte sie
noch eine zahme Dohle aus ihrem Käfig und setzte sie dem jungen Mann auf die Schulter.
'Hab deinen Spaß mit ihr', sagte die Alte zum Abschied, dann lief der Jäger nach Hause.
Endlich soll dieser Spuk ein Ende haben, dachte er bei sich.
Auf dem Rückweg jedoch trieb die Dohle allerlei Blödsinn mit dem Jäger, zupfte ihm am Ohr machte
Purzelbäume auf seiner Schulter und benahm sich vollkommen albern. Dem Jäger aber stand nach
solcherlei Unfug nicht der Sinn. Wild entschlossen endlich den Bann zu brechen, rannte er zu seiner
Geliebten, ohne auf die Dohle zu achten.
Doch kaum betrat er ihre Hütte, als ein mächtiger Ärger ihn übermannte. War seine Gefährtin nicht an
allem selber Schuld? Hätte sie nicht damals besser auf sich Achtgeben können? Und eh er sich 's
versah, stritten die Beiden ohne jeden Grund, machten sich die schlimmsten Vorwürfe und alle Liebe
zwischen ihnen schien verflogen.
Die kleine Dohle aber flog dabei immer von Einem zum Anderen, machte die lustigsten Kunststücke,
Purzelbäume und Albernheiten, um die Beiden zum Lachen zu bringen. Doch die achteten nicht auf das
Tier und stritten sich so lange, bis der Jäger wutentbrannt die Hütte der jungen Frau verließ. Den
schwarzen Stein aber hatte er dabei wieder verloren.
Drei Tage und drei Nächte verkroch sich der junge Mann darauf allein im Wald, aß nichts, trank kaum
und verfluchte sich selber, dass er seinem Zorn so nachgegeben hatte. Am Morgen des vierten Tages
schließlich fasste er sich ein Herz und suchte abermals die Hütte der alten Frau auf. Doch die saß
diesmal vor ihrer Tür auf einem Stuhl, hob abwehrend ihren Gehstock in die Höhe und schrie den Jäger
an:
'Was willst du schon wieder bei mir? Geh nach Hause! Wenn du meinen Tieren nicht den Respekt
erweisen kannst, den sie verdienen, kann ich dir nicht helfen.'
Verdutzt blieb der Jäger stehen wo er war und wusste nicht, was er sagen sollte. Für ihn waren Tiere
immer nur eine Jagtbeute gewesen, die er fangen und töten musste, um seine Verwandten und seine
Gefährtin mit Fleisch und Fellen zu erfreuen.
'Na, ja schlimmer kann es nicht mehr werden', dachte er bei sich, 'ich werde diesmal genau auf die Alte
hören. Einen besseren Rat konnte mir bisher auch kein Anderer geben.'
Er nickte der alten Frau zu, um ihr zu zeigen, dass er verstanden hatte und senkte den Kopf zum
Zeichen, dass er sich bessern wolle und da bat sie ihn einzutreten.
Die Hütte der Alten erzitterte leicht, als der Jäger sich mit der Faust auf die Brust schlug und versprach
dieses Mal die Hilfe des Tieres anzunehmen, welches die weise Frau ihm mit auf den Weg geben
würde.
Wieder legte sie einen schwarzen Kiesel auf ihre Brust und übergab ihn darauf dem jungen Mann.
Dann führte sie ihn nach draußen und um die Hütte herum, wo ein kleiner Hase in einem Gatter saß
und mümmelte. Der Jäger nahm das kleine Fellknäul und drückte es sanft an seine Brust. Dabei konnte
er fühlen, wie dessen Herz vor Angst trommelte.
Auf dem Rückweg jedoch quiekte das kleine Tier auf einmal ganz erbärmlich in seiner großen Hand,
rollte sich auf die Seite und streckte alle Glieder von sich, als wenn es ganz krank geworden wäre. So
leid tat dem Jäger nun das Tier, dass er seinen Lauf unterbrach und das Wesen zum ausruhen in
weiches Gras legte und es mit Wasser aus seiner Flasche tränkte. Dadurch dauerte der Weg nach
hause lang. Bis zur Türschwelle seiner Geliebten lies der Hase den Kopf hängen und schaute dem
Jäger Mitleid erregend in die Augen. Aber gerade als er die Tür zur Hütte öffnen wollte, sprang das Tier,
plötzlich wieder bei Kräften, aus seiner Hand und rannte munter mit großen Sprüngen davon.
Verdutzt stand der Jäger da und fragte sich, was dies alles nun zu bedeuten habe.
Dann endlich verstand er, nahm etwas Wasser aus seiner Flasche und spritze es sich ins Gesicht, dass
es aussah als wenn ihm der kalte Schweiß auf der Stirn stand. Dann krümmte er seinen Leib, wie vor
Schmerzen und betrat stöhnend die Hütte seiner Gefährtin.'Geliebter, was ist mit dir?' Besorgt, kam die junge Frau auf ihn zu und geleitete ihn zu ihrem Lager.
Und während er nur stöhnte und jammerte, kochte sie ihm einen heißen Brei, um ihn zu stärken. Dann
setzte sie sich an seine Seite und strich liebevoll über seine Stirn, bevor sie ihn mit einem hölzernen
Löffel fütterte.
Doch der Jäger verdrehte nur die Augen und ächzte als wenn er Schmerzen litt.
'Wie kann ich dir nur helfen?', frage sie ratlos.
Da richtete sich ihr Mann etwas auf und sprach:
'Ach bitte, auch wenn es dir sonderbar erscheint, sei so gut und spucke kurz auf diesen Stein, die alte
Frau am Fluss sagte, dass es mir helfen würde.'
Verwirrt spuckte die Frau auf den Kiesel vor ihren Lippen, als ohne Vorzeichen ein Donner durch ihre
Hütte fuhr. Ein heftiger Wind riss die Tür auf und fegte durch das Zimmer, dass die Flammen des
Feuers sich duckten. Die junge Frau schrie auf vor Schreck. Alles was ihr damals an jenem Morgen im
Wald geschehen war, stand ihr nun wieder vor Augen.
Der Jäger aber sprang auf und rannte wie der Wind runter zum Fluss. Im Lauf wickelte er den
Flusskiesel in ein Ledertuch und rannte so schnell, dass seine Lunge ihm schmerzte, während die
Sonne ihre letzten Strahlen über den Himmel schickte. Das Donnern und Grollen jagte hinter ihm her
und der eisige Griff einer unsichtbaren Hand packte seinen Nacken.
Doch der Jäger schlug Harken immer wieder, schlau und wendig wie ein Hase und er erreichte das
Flussufer, gerade als der letzte Sonnenstrahl sich auf dem Wasser spiegelte.
Als er das Ledertuch mit dem Flusskiesel in die Wellen warf, erreichte ihn der kalte Schatten. Doch fuhr
dieser durch ihn hindurch und in das Wasser hinein, direkt dorthin wo der Kiesel untergetaucht war.
Zitternd stand der Jäger am Ufer. Er hatte gar nicht die Alte bemerkt, die da nicht weit entfernt von ihm,
etwas flussaufwärts, bis zu den Knien im Fluss stand und das golden schimmernde Wasser mit dem
letzten Sonnenstrahl, der noch auf den Wellen tanzte, in ein kleines Fläschchen füllte.
'Gib es ihr zu trinken', sagte die Alte, 'dann wird die Wunde sich schließen.'
Kopfschüttelnd drehte sie sich um und verschwand, leise vor sich her murmelnd, in der Dämmerung.
'Diese jungen Leute', meinte der Jäger noch zu hören. 'Nichts lernen sie von alleine...'
Ja, das war eigentlich alles, was ich über diese Ereignisse zu berichten weiß.
Die junge Frau und der Jäger blieben beieinander, glücklich vereint und nie wieder fiel ein Schatten auf
ihre Liebe.
Nach ein paar Jahren aber hörte der Jäger von den Fischern, dass die alte Frau unten am Fluss im
Sterben lag und da rannte er zu ihr und reichte ihr Wasser, um ihre trockenen Lippen zu befeuchten.
'Ich habe mich nie für deine Hilfe bedankt oder dich gar dafür entlohnt', sagte er zu der Alten und schlug
die Augen nieder, weil sie sich mit Tränen füllten. 'Wir hatten so glückliche Jahre und haben all die Zeit
nur an uns gedacht.'
'Mach' dir nichts draus', sagte die alte Frau und lächelte, weil sie sah, dass der junge Mann diesmal
etwas von allein gelernt hatte.
'Erzähle die Geschichte vom Fluss, der in das Labyrinth tief unter der Erde fließt, nur weiter und alles
andere auch, genau so wie es sich zugetragen hat. Und erzähle den Leuten noch von der alten Frau,
die an diesem Fluss lebte und immer denen beistehen wird, die ihre Hilfe erbitten. Damit wirst du deine
Schuld begleichen.'
Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, schloss sie ihre Augen und starb.
'Das werde ich tun', rief der Jäger ihrer Seele nach, 'versprochen.'

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Drachen 1. Teil

Ich stand mitten in der sibirischen Steppe, vor der zerschlissenen Jurte eines alten Mannes, der in dieser Welt mein Lehrer war. Hier war mein Kraftplatz in der Anderswelt und gewöhnlich saßen wir an einem kleinen Tischchen, tranken gesalzenen Buttertee und redeten. Aber heute war nichts gewöhnlich. Ich fing an zu wiehern, wie mein Krafttier das Steppenpony, bereit mich mit ihm zu verschmelzen, bereit in den Krieg zu ziehen.

Das Zauberboot, lag vor Anker, sein Bug zeigte Richtung Westen und würde die verlorenen Seelen der Drachen, denen ich begegnen werde an einen besseren Ort bringen. Zu einem Planeten im Sternbild des Widder, der den Drachen endlich wieder Körper schenken würde, in die sie hineingeboren werden konnten. Damit sie nicht mehr ihr Dasein als graue Schatten auf der Erde fristen mussten. Als Geister aus einer Zwischenwelt, dazu verdammt die letzte Schlacht zwischen Drachen und Menschen immer wieder erleben zu müssen. Die Schlacht in der die Menschen alle Drachen vernichteten und deren Heimatwelt unbewohnbar machten, so dass ihr Same dort niemals wieder fruchtbaren Boden fand.



Leise hörte ich die Stimme meines Lehrers in meinem Kopf. Wie immer, wenn ich seinen Hut trug.

„Willst du wirklich? Es ging dir doch nicht so gut.“

Ich drehte mich nicht um, um dem leisen Anflug von Spott nachzuspüren, den ich wahrnahm, sondern fing wieder an zu  wiehern, schneller, lauter und rhythmische. Bis Pferd und Reiter, als ein Gedanke, los galoppierten und über das Steppengras flogen, dem Horizont entgegen. Dorthin wo der Häuptling der Drachen auf mich wartete, den ich herausgefordert hatte.

Mit jedem Sprung, den mein Pony machte, erschienen Verbündete links und rechts neben mir. Mitstreiter und Helfer die ich gerufen und auch nicht gerufen hatte, immer und immer mehr und jetzt sah ich sie zum erstenmal.

Wir ritten in einer Angriffslinie, die vom Punkt des Sonnenaufgangs im Osten, bis zum Punkt des Sonnenuntergangs im Westen reichte, wo das Boot auf uns wartete.

War mein Schwur so stark gewesen? War es so wichtig gewesen ihn in Runen zu schreiben und der Anderswelt zu übergeben?

Mein Herz hatte sich entschieden und von dem Augenblick an, von dem ich diese Entscheidung in Worte fassen konnte und den Worten erlaubte aus meinem Herzen heraus in die Welt zu fließen, war ich nicht mehr allein:



Hier stehe ich, mit meinen Füßen auf der Erde und meine Hände berühren den Himmel.

Und aus der Ewigkeit von Raum und Zeit, rufe ich dich,

Unir Asar,

Drachenmutter mit goldenem Herz

und bitte dich im Namen der Menschheit um Vergebung.

Unir Asar

erlaube mir meine Schuld zu begleichen.

Nimm mich in deine Dienste. 

Ich will dir helfen deine heimatlosen, verlorenen Kinder

an einen besseren Ort zu geleiten. 

Ich schwöre in deinen Diensten so lange zu bleiben und nicht zu ruhen, bis alle Seelen deiner verlorenen Kinder, auf einem neuen Planeten, einen besseren Ort zum Leben gefunden haben. 



Erst sah man nur eine riesige Staubwolke, wie von einem gewaltigen Sandsturm. Dann war es soweit und auf einer Linie, so lang wie der Horizont, standen uns die Reiter des Drachenhäuptlings gegenüber. Zwei Linien, gleich lang, warteten auf das Zeichen zum Kampf. 

„Wir lassen euch nicht durch“, schrie ich, „Kommt mit uns, wir geben euch ein Schiff. Die Drachenmutter wird euch führen. Fahrt einfach mit ihr mit.“



Der Drachenhäupting ließ seinen Blick die Reihen der Reiter entlang wandern „Ihr habt nicht die Kraft uns zu besiegen, sagte er und lächelte süffisant „unsere Armeen sind gleich stark“

Etwas in mir mahnte mich zur Vorsicht und aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich Drachenreiter vom äußersten Rand ihrer Reihe ablösten und versuchten einen Bogen zu schlagen, um in unseren Rücken zu gelangen.

Verdammt was sollte ich tun?

„Sieh genau hin“,

hörte ich die Stimme meines Lehrers durch den Hut, direkt in meinem Kopf.

„Der Drachenhäuptling hat Angst, von der Drachenmutter verschlungen zu werden. Er fürchtet den Weg zurück in die Zeit und die Sterblichkeit. Er fürchtet seine Freiheit zu verlieren, er ist jetzt so lange tot, dass er sich das Leben nicht mehr vorstellen kann.“

Ich änderte den Fokus meines Blicks, so dass ich ins Unendliche blicken konnte und sah dem Drachenhäuptling direkt in die Seele. Sah wie er, starr vor Schreck, auf das Skelett eines riesigen Dinosauriers mit aufgerissenem Maul blickte. 

Wenn dies die Vorstellung war, die der Drachenhäuptling sich von seiner Muttergöttin machte, so - kannte er sie nicht! Schoß es mir plötzlich durch den Kopf. Und wusste nun was zu tun war.

„Hört ihr Drachenkrieger! “ schrie ich so laut ich konnte, „ist es wahr, dass der Häuptling der Drachen Furcht hat vor seine Mutter zu treten und sich vor ihr versteckt wie ein  Kind? Während ich, ein Mensch, vor ihr kniete und ihr meine Dienste angeboten habe?“

Ich stieg vom Pferd, kniete nieder und rezitierte den Namen der Drachenmutter und viele meiner Verbündeten taten es mir nach. Und in diesem einen, kurzen Augenblick waren wir unverwundbar. Eine goldene Aura umgab einen jeden von uns, undurchdringbar für Drachenzähne. Und als die Drachen dies erkannten wandten sie sich von uns ab und die riesige Kette von Drachenreitern begann sich wie eine Schlange auf das Schiff zuzubewegen.

 

Das wird nicht das Ende der Geschichte sein, dachte ich bei mir, nahm mein Augentuch ab und öffnete die Balkontür, um die stickige Luft aus dem kleinen Wohnzimmer zu lassen.

Ich befürchte es ist erst der Anfang.

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Drachen 2. Teil

Die überfahrt des Drachenhäuptlings
Einst gab es mächtige Stämme von Drachen auf der Erde, die streng aber gerecht über den Planeten herrschten und die Menschen für sich arbeiten ließen. Doch eines Tages bauten die Menschen heimlich ein riesiges Himmelschiff mit dem sie ihrer Aufgabe, den Drachen zu dienen, entfliehen wollten. Doch der mächtige Drachenhäuptling fand das Schiff und stellte den Baumeister, der es bewachte, zum Kampf. Sie kämpften erbittert, bis zur völligen Erschöpfung. Doch schließlich gab sich der Baumeister geschlagen und der Drachenhäuptling stieg in das Himmelsschiff und segelte fort, um neuen Lebensraum für sein Volk zu finden.

 

„Meinst du das ist etwas zu dick aufgetragen?“, fragte ich meinen Lehrer, nachdem ich ihm die Geschichte vorgetragen hatte.

„Hm“, der alte Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück, zog ein paar Mal an seiner Pfeife, schloss die Augen und dachte nach.

„Wichtig ist nur, dass du deinen Teil der Abmachung eingehalten hast. Sollte der Drachenhäuptling wirklich seinen neuen Heimatplaneten erreichen, wird sich einiges in deiner Welt zum guten wenden. Erzähle die Geschichte weiter, aber warte erst drei Tage. Wir wollen sehen, ob der Drachenhäuptling sich ebenso an sein Versprechen hält...“

 

Was vorher geschah:

Mit meinen engsten Verbündeten war ich zum Boot geritten, dass in der alltäglichen Welt ein, mit geometrischen Mustern bemaltes, Brett war, verziert mit Runensteinchen und Bergkristallsplittern. Hier in der Anderswelt sah es aus wie ein wunderschönes, nordisches Drachenboot, dessen weißen Segel im Wind flatterten.

Hier, am äussersten Ende der Kampfreihe der Drachen, war ihre Armee, durch den seitlichen Blick, auf die verschwommene Siluette eines Drachenreiters mit tausend Speeren, geschrumpft, der langsam auf mich zu kam.

 

Mit meinen engsten Verbündeten war ich zum Boot geritten,

„Nimm mich mit“, hatte mein Schlangenkraftier gezischt. Die Drachen sind verschlagen und das bin ich auch.“

Wer jemals den Anblick einer verschmitzt lächelnden, weißen Anaconda genossen hat, wird verstehen warum ich ein Schamane werden musste.

 

Meine Waffen, die Bärenkralle und der Sonnenpfeil lagen griffbereit in meiner Nähe.

Ich machte eine einladende Geste, um den ersten Drachenreiter auf dem Boot zu begrüßen. Doch der blieb, kurz vor dem Holzsteg, der zum Anleger führte, plötzlich stehen und hob seinen Speer.

„Komm her Mensch, wenn du den Mut hast dich mir in den Weg zu stellen“, seine Stimme zischte bösartig in meinem Kopf. Ich hatte befürchtet, dass die Drachen nicht so eifach auf das Boot gehen würden, wie ich es mir zunächst erhofft hatte. Aber das sie offen den Kampft forderten, hatte ich nicht erwartet.

Es gab auch überhaupt keinen Grund zu kämpfen, denn ich hatte mich dem Drachenreiter nicht in den Weg gestellt. Es war offensichtlich, dass er kämpfen wollte, um des Kampfes willen. Also nahm ich meine Waffen und stellte mich dem ersten Drachen.

Sie kammen einer nach dem anderen und kämpften erbittert, doch konnte ich sie alle besiegen. Bis der Drachenhäuptling selbst an die Rehe kam. Er war so stark und kämpfte so ausdauernd, dass ich ihn nicht besiegen konnte.

„Was soll ich tun?; fragte ich den Hut auf meinem Kopf und augenblicklich kam die Antwort meines Lehrers:

„Frag ihn was er will.“

Ich nutzte eine kurze Erschöpfungspause, um das Wort an den Drachen zur richten und staunte mit offenem Mund über seine Antwort.

„Wenn ich einfach so in dieses Boot steige, werde ich vor meinem Volk das Gesicht verlieren, weil sie denken werden, ich sei vor den Menschen geflohen. Nur wenn ich das Boot im Kampf erbeute, werden Sie mir folgen.“

Leise zischte mein Schlangenkrafttier unter meinem Hemd und schlängelte sich langsam meine Brust herauf, bis sein Kopf sich direkt neben meinem Ohr befand.

„Das ist kein Problem, zischte die Schlange, da habe ich eine Idee!“

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Den Wald beschützen


„So so, du willst also den Wald beschützen und die Erde retten, was?“
Gerade eben noch saß ich an dem kleinen Tischchen, vor der Jurte meines Lehrers, der mich mit einer warmherzigen Geste zu einer Tasse gesalzenem Buttertee eingeladen hatte.

Ich ließ meinen Blick über die endlose sibirische Graslandschaft schweifen, nam meinen ersten Schluck Buttertee und richtete das Wort an meinen Lehrer.
Doch kaum hatte ich ihm den Grund meines Besuches mitgeteilt, schnippste er mit den Fingern und
wir beide saßen auf einer traumversion meines gemütlichen Wohnzimmersofas und schauten fern.
Genau genommen, betrachteten wir eine Erinnerung von mir, wie ich vor ein paar Montaten
Fernsehen schaute. Gerade war ein begeisterter Biologe zu sehen, der herausgefunden hatte, dass
ein völlig unscheinbarer Wüstenstrauch, im Laufe seiner Evolution eine faszinierende Fähigkeit
erworben hatte.
Wurde dieser Strauch von bestimmten Parasiten befallen, so konnte er sich Hilfe holen. Und zwar
erzeugte er einen Geruch, der die Sexuallockstoffe eines Fressfeindes eben dieses Parasiten
immitierte, der dann vom Wind in alle Himmelsrichtungen getragen wurde. Die angelockten
Parasietenkiller fanden nun nicht nur jede Menge motivierte Sexualpartner, sondern auch Nahrung
im Überfluss, was das ganze zu einer Erfolgsgeschichte dieses ansonsten armseelig anmutenden
Wüstenstrauches werden lies, der schon im gesunden Zustand so aussah als wäre er kürzlich
vertrocknet.
Ich hatte die Gelegenheit genutzt, meinem Lehrer einen Roibuschtee anzubieten, den er höfflich
nach dem ersten Schluck stehen ließ und genoss es, mit dem alten Mann einfach zusammen zu
sitzen und fern zu sehen. Es war fast genau so schön, wie unsere Gespräche vor seiner Jurte, nur
konnte ich mir in dem Moment noch keinen Reim machen, auf die Bedeutung von dem was ich sah
Mir wurde kalt im Nacken, als ich die eiserne Notausgangstür in der Ecke meines Wohnzimmers
entdeckte, die mir weisszumachen versuchte, dass sie schon immer da gewesen war. Auf die Tür
war ein großes rotes X geklebt.
„Du hast es sehr gemütlich hier, aber jetzt muss ich leider gehen. Du wolltest wissen wie man zum
Geist des Waldes kommt“, sagte mein Lehrer mit Blick auf die Stahltür.
„Der Geist des Waldes ist der erste Schamane.“
Dann war er verschwunden und ich hörte nur noch seine Stimme in mir, wie immer wenn ich auf
einer Reise seinen Hut trug.
Ein kalter Wind schlug mir entgegen, als ich die Staltür öffnete, „ungemütlich“ war mein erster
Gedanke.
„Der Geist des Waldes ist der erste Schamane.“
Wollte ich das wirklcih, mich mit diesem ganzen Elend beschäftigen? In diesem Augenblick
erschien es mir viel reizvoller, mich wieder aufs Sofa zu setzen und eine leckere Pizza zu bestellen.
„Der Geist des Waldes ist der erste Schamane.“ Was soll dieser Satz bedeuten?
fragte ich mich und trat durch die Tür.
Vor mir lag eine öde, karge Industrielandschaft, in der es nur noch vereinzelt Bäume gab. In der
Ferne rauchten die Schlote der Fabriken und vor mir breitete sich eine tote Hügellandschaft mit
einzelnen Bäumen aus, die aus dem nackten Lehmboden wuchsen.
Hier stand ein Mann, sehr groß. Mit gebeugtem Rücken und kurzem Stoppelhaar. Um den Körper,
trug er einen grob zusammengenähten Mantel aus „allerlei Rauh“, wie es in einem grimmschen
Märchen heißt.
Nichts an ihm lud mich ein zu ihm zu kommen und doch wußte ich, dass er der erste Schamane war
und ging auf ihn zu. Aus der Nähe sah ich, dass seine Stoppelhaare Baumstümpfe, gefällter Bäume
waren, die aus seinem Kopf wuchsen. Und sein Pelzmantel aus den blutigen, grob
zusammengenäten Fellen all der Tiere bestand, die von den Menschen für den Profit abgeschlachtet
wurden.
Jetzt verstand ich, dass der Geist des Waldes vor mir stand, der mit dem Geist des Ersten

Schamanen verschmolzen war. Und dass diese Verschmelzung heilig war und ihr Impuls vom Geist
des Waldes ausging.
Ohne mich zu begrüßen, fing er an zu sprechen, laut und eindringlich und ohne mich anzuschauen,
als wenn er nicht zu mir sprach, sondern zu allen Menschen auf der Erde. Ich spührte die Erwartung
in ihm, seine Worte an all die Menschen weiterzugeben, die hier stehen und ihm zuhören sollten,
aber es nicht taten.
Die Rede des Ersten Schamanen:
„Brüder und Schwestern. Die Welt schläft,
während die Maschinen wach sind
und unsere Lebensgrundlagen zerstören.
Der Geist des Waldes stirbt
und niemand auf der Erde hat mehr die Kraft,
die Maschinen aufzuhalten.
Deshalb geht auf windige Plätze
und vereinigt euch dort im Geiste mit mir,
dem Ersten Schamanen,
dem Zeitpunkt als der Geist des Waldes bereit war,
sich mit dem Geist der Menschen zu vereinen.
Und bittet den Geist des Waldes darum,
diese Verbindung noch nicht zu lösen.
Aber gesteht euch ein, dass ihr ohnmächtig seid.
Und erbittet, gemeinsam mit mir,
dem Geist des Ersten Schamanen,
Hilfe, von den Sternen.
Tut es bald und tut es zahlreich.
Ich werde euch dabei unterstützen,
sobald ihr mit mir verschmolzen seid."

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Der weiße Weg ins Sommerland oder de Goden vom weißen Schwan

Der Song, handelt von einer Mannschaft von Lichtwesen, "den Guten", oder "de Goden", die in einem Fischerboot, dem König Svanevit folgen, der in Gestalt eines Schwanes über das Meer und das Land fliegt, um den verstorbenen Seelen zu helfen, den "weißen Weg" zu finden.
Hierfür werfen sie immer wieder ihre Netze aus. Aber niemand wird gezwungen mitzufahren. Die Seelen müssen von sich aus das Netz ergreifen.

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Die Legende von Elwulf

Einst schufen die Sterne ein Lichtgewand

Auf dass der Mensch schneller seinen göttlichen Ursprung fand.
Der Plan ging schief
Dann schufen die Sterne Elwulf
Auf das er auf Erden, trotz schlechter Sicht
Den Weg fand durch die Dunkelheit ins Licht.
Doch Elwulf fand nur die Dunkelheit
Und watete Eonen lang durch Blut
Bis ihm das Blut nicht mehr schmeckte.
Da fing er wieder an zu leuchten.
So gut wie Werwölfe eben leuchten können…
Grad hell genug, das ihn das Auge des Buddhas fand.
Und der Buddha sagte :
komm besteige meinen Thron
Und Elwulf sagte
Das muss warten, ich muss noch einen Weg finden.
Da viel der Buddha vor Lachen vom Stuhl.

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