Drachen 2. Teil

Veröffentlicht am 7. Dezember 2022 um 01:07

Die überfahrt des Drachenhäuptlings
Einst gab es mächtige Stämme von Drachen auf der Erde, die streng aber gerecht über den Planeten herrschten und die Menschen für sich arbeiten ließen. Doch eines Tages bauten die Menschen heimlich ein riesiges Himmelschiff mit dem sie ihrer Aufgabe, den Drachen zu dienen, entfliehen wollten. Doch der mächtige Drachenhäuptling fand das Schiff und stellte den Baumeister, der es bewachte, zum Kampf. Sie kämpften erbittert, bis zur völligen Erschöpfung. Doch schließlich gab sich der Baumeister geschlagen und der Drachenhäuptling stieg in das Himmelsschiff und segelte fort, um neuen Lebensraum für sein Volk zu finden.

 

„Meinst du das ist etwas zu dick aufgetragen?“, fragte ich meinen Lehrer, nachdem ich ihm die Geschichte vorgetragen hatte.

„Hm“, der alte Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück, zog ein paar Mal an seiner Pfeife, schloss die Augen und dachte nach.

„Wichtig ist nur, dass du deinen Teil der Abmachung eingehalten hast. Sollte der Drachenhäuptling wirklich seinen neuen Heimatplaneten erreichen, wird sich einiges in deiner Welt zum guten wenden. Erzähle die Geschichte weiter, aber warte erst drei Tage. Wir wollen sehen, ob der Drachenhäuptling sich ebenso an sein Versprechen hält...“

 

Was vorher geschah:

Mit meinen engsten Verbündeten war ich zum Boot geritten, dass in der alltäglichen Welt ein, mit geometrischen Mustern bemaltes, Brett war, verziert mit Runensteinchen und Bergkristallsplittern. Hier in der Anderswelt sah es aus wie ein wunderschönes, nordisches Drachenboot, dessen weißen Segel im Wind flatterten.

Hier, am äussersten Ende der Kampfreihe der Drachen, war ihre Armee, durch den seitlichen Blick, auf die verschwommene Siluette eines Drachenreiters mit tausend Speeren, geschrumpft, der langsam auf mich zu kam.

 

Mit meinen engsten Verbündeten war ich zum Boot geritten,

„Nimm mich mit“, hatte mein Schlangenkraftier gezischt. Die Drachen sind verschlagen und das bin ich auch.“

Wer jemals den Anblick einer verschmitzt lächelnden, weißen Anaconda genossen hat, wird verstehen warum ich ein Schamane werden musste.

 

Meine Waffen, die Bärenkralle und der Sonnenpfeil lagen griffbereit in meiner Nähe.

Ich machte eine einladende Geste, um den ersten Drachenreiter auf dem Boot zu begrüßen. Doch der blieb, kurz vor dem Holzsteg, der zum Anleger führte, plötzlich stehen und hob seinen Speer.

„Komm her Mensch, wenn du den Mut hast dich mir in den Weg zu stellen“, seine Stimme zischte bösartig in meinem Kopf. Ich hatte befürchtet, dass die Drachen nicht so eifach auf das Boot gehen würden, wie ich es mir zunächst erhofft hatte. Aber das sie offen den Kampft forderten, hatte ich nicht erwartet.

Es gab auch überhaupt keinen Grund zu kämpfen, denn ich hatte mich dem Drachenreiter nicht in den Weg gestellt. Es war offensichtlich, dass er kämpfen wollte, um des Kampfes willen. Also nahm ich meine Waffen und stellte mich dem ersten Drachen.

Sie kammen einer nach dem anderen und kämpften erbittert, doch konnte ich sie alle besiegen. Bis der Drachenhäuptling selbst an die Rehe kam. Er war so stark und kämpfte so ausdauernd, dass ich ihn nicht besiegen konnte.

„Was soll ich tun?; fragte ich den Hut auf meinem Kopf und augenblicklich kam die Antwort meines Lehrers:

„Frag ihn was er will.“

Ich nutzte eine kurze Erschöpfungspause, um das Wort an den Drachen zur richten und staunte mit offenem Mund über seine Antwort.

„Wenn ich einfach so in dieses Boot steige, werde ich vor meinem Volk das Gesicht verlieren, weil sie denken werden, ich sei vor den Menschen geflohen. Nur wenn ich das Boot im Kampf erbeute, werden Sie mir folgen.“

Leise zischte mein Schlangenkrafttier unter meinem Hemd und schlängelte sich langsam meine Brust herauf, bis sein Kopf sich direkt neben meinem Ohr befand.

„Das ist kein Problem, zischte die Schlange, da habe ich eine Idee!“

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